Josef Panfy wurde am 9. November 1895 in Hinterriß geboren. Auch er war ein führendes Mitglied einer Tiroler Widerstandsbewegung, zu deren Gründern er zu zählen ist. Förster Panfy starb am 26. Mai 1970.
Im November 1944 begann sich um Major Schmittner ein Kreis anti-nationalsozialistisch eingestellter Personen zu bilden. Schmittner war bis zum Anschluss aktiver Gendarmerie-Offizier in Krems/Niederösterreich und als solcher mit der Bekämpfung der illegalen Nationalsozialisten beschäftigt gewesen. Nach der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland war er deshalb von den Nationalsozialisten verfolgt und in einem Konzentrationslager interniert worden. 1941 wurde er entlassen. Als er nach dem Putschversuch 1944 erneut um seine Sicherheit fürchten musste, setzte er sich nach Mayrhofen ab. Hier war er alsbald Mittelpunkt eines Widerstandszirkels. Die Mitglieder dieser Gruppe bereiteten durch das Abhören und die Weitergabe ausländischer Nachrichtenmeldungen den Boden für die Aktivierung einer Widerstandsbewegung.
Am 2. Mai 1945 versammelten sich in der Werkstatt des Tischlers Josef Klausner der Förster Josef Panfy, der Ortsbauer Engelbert Klausner, der Frächter Alfons Klausner und Major Schmittner, um eine Widerstandsbewegung für den Raum südliches Zillertal zu gründen. Durch einstimmigen Beschluss des Gründungskomitees wurde die Leitung und Organisation der Bewegung Major Schmittner übertragen. Noch am selben Tag wurde damit begonnen, einen Ortsschutz einzurichten. Alle verlässlichen Männer des Ortes wurden aufgefordert, an dieser Aktion teilzunehmen.
Die Widerstandsbewegung zwang am Morgen des folgenden Tages den nationalsozialistischen Bürgermeister, sich bis zur weiteren Entscheidung „jeder Ausübung hoheitlicher Handlungen zu enthalten“ (1). Diese Agenden wurden bis zur Einsetzung des neuen Bürgermeisters, am 5. Mai 1945, vom Aktionsausschuss übernommen.
Das Zillertal stellte eine bedeutende Durchzugsroute für heimkehrende Soldaten dar. Für die Stabilität im Tal war deshalb die Entwaffnung und das „organisierte Durchschleusen“ der Heimkehrer von großer Bedeutung. Täglich zogen hunderte von ihnen durch die Zillertaler Ortschaften. Die meisten von ihnen waren nur an ihrer raschen Heimkehr interessiert und boten deshalb keine Gegenwehr, als sie ihre Waffen abgeben mussten. Es gab aber auch andere Soldaten, die nur schwer von ihren Waffen zu trennen waren. Der Widerstandsbewegung gelang es, auch diese schwerbewaffneten, vor den alliierten Truppen zurückweichenden SS-Truppen zu entwaffnen.
Die Männer der Widerstandsbewegung sahen aber auch die Notwendigkeit, die Zivilisten im Raum Mayrhofen und Umgebung zu entwaffnen. Mit der Durchführung der Waffenabfuhr wurden vertrauenswürdige Organe der Zollwache sowie Jagd- und Forstaufsichtspersonen betraut.
In den ersten Maitagen des Jahres 1945 war die Lage in der Umgebung von Mayrhofen alles andere als übersichtlich. Heimkehrerströme zogen durch das Tal, versprengte Wehrmachts- und SS-Truppenteile und kleine schwerbewaffnete Einheiten fremder Truppen hatten sich in diesem Gebiet verschanzt. Am 3. Mai 1945 erhielt die Zillertaler Widerstandsbewegung Kenntnis von einer zwölf Mann starken, schwerbewaffneten Gruppe russischer Soldaten am Eingang des Zemmtales. Es handelte sich hierbei um den Divisionsstab der „Wlassoff-Truppen“. Major Schmittner nahm mit dessen Kommandanten Kontakt auf und wollte auch eine Waffenübergabe erreichen, musste aber zur Kenntnis nehmen, dass die Russen nicht bereit waren, auf ihre Waffen, und damit auf die Möglichkeit sich im Angriffsfalle verteidigen zu können, zu verzichten. Dennoch war Schmittner ein Erfolg beschieden. Der russische Kommandant erklärte sich bereit, die „Widerstandsbewegung zu unterstützen und an der Seite derselben auch gegen einfallende SS-Verbände vorzugehen“ (2).
Am 4. Mai kam es zur Konstituierung des für die politischen Agenden der Gemeinde zuständigen Ausschusses – die „Österreichische Widerstandsbewegung“ (2) nahm ihre Tätigkeit auf. Auch hier wurde Major Schmittner der Verantwortliche für die Leitung und die Organisation derselben. Zum Stellvertreter Schmittners wurde Josef Panfy bestellt. Als erste Maßnahme stellte der Ausschuss eine Hilfspolizeitruppe auf und erarbeitete eine Regelung für die Versorgung der durchziehenden Soldaten.
Zwei Tage später, am 6. Mai um etwa 16 Uhr erreichten die ersten amerikanischen Panzer Zell. Dort wurden sie vom Bürgermeister empfangen und von der Widerstandsbewegung nach Mayrhofen geleitet. Die Amerikaner zogen am folgenden Tag wieder nach Fügen und ließen Mayrhofen vorläufig in der Obhut Schmittners und der Widerstandsbewegung. In den folgenden Tagen tauchte eine für die Amerikaner arbeitende Gruppe von „Tito-Leuten auf, die einige prominente Nationalsozialisten festnahmen und einlieferten“ (3). Am 15. Mai wurde von den Amerikanern verfügt, dass von nun an nur mehr nationalsozialistische Funktionäre ab dem Grad eines Ortsgruppenleiters verhaftet und nach Wörgl eingeliefert würden. Die Widerstandsbewegung hatte nun ein weiteres Aufgabengebiet, das Ausfindigmachen und die anschließende Festnahme früherer nationalsozialistischer Größen.
Am 19. Mai 1945 verließ schließlich der letzte Rest des russischen Divisionsstabes nach der Waffenübergabe an die US-Armee das Zillertal.
Knapp zwei Wochen später, am 30. Mai 1945, rückte eine 360 Mann starke amerikanische Besatzung in Mayrhofen ein, im Zillertal waren insgesamt 800 US-Soldaten stationiert. Am 13. Juli 1945 wurden die amerikanischen Besatzer von französischen Truppen abgelöst.
Die Widerstandsbewegung des südlichen Zillertals und damit auch Förster Panfy taten ihr Möglichstes, um das Ende der Hitler-Diktatur und des Krieges zu beschleunigen. Sie begannen vor der endgültigen Niederlage des NS-Staates Wehrmachts- und SS-Angehörige zu entwaffnen, installierten eine neue „österreichische“ Gemeindevertretung und versuchten, in den chaotischen Verhältnissen Ruhe zu bewahren. Es gelang ihnen, nicht nur Ausschreitungen und Plünderungen zu verhindern, sondern sie ermöglichten auch der amerikanischen Armee, das Zillertal kampflos einzunehmen. Die Zillertaler Widerstandsbewegung sah ihr Ziel aber nicht allein in der selbständigen Befreiung ihrer Gegend, sondern hatte auch unmittelbar nach dem Krieg eine große Bedeutung bei der Verfolgung von nationalsozialistischen Verbrechern.
Quellenverzeichnis