Tiroler Forstgärten als Grundlage für resiliente Wälder
Woche des Schutzwaldes 2025 – ein perfekter Anlass, um dorthin zu schauen, wo zukunftsfähiger Wald beginnt: in den Tiroler Landesforstgärten. Hier wird aus regionalem Saatgut, Fachwissen und viel Geduld das, was unseren Lebens- und Wirtschaftsraum schützt: stabile, artenreiche und klimafitte Wälder. Die Landesforstgärten sind dabei weit mehr als „nur“ Baumschulen – sie sind Drehscheibe für Saatgut, Pflanzenproduktion, Beratung und genetische Vielfalt in Tirol.
Das Rückgrat der Waldzukunft in Tirol
Die Landesforstgärten sichern die Wiederbewaldung, begleiten Waldbesitzer:innen mit fundierter Beratung und halten die genetische Basis des Gebirgswaldes in Tirol intakt – von der Beerntung ausgewählter Bestände bis zur Klengung (Samengewinnung) und zur Lagerung in der eigenen Samenbank.
Drei Standorte – ein Auftrag
Stams, Bad Häring und Nikolsdorf arbeiten dezentral zusammen. So sind Know-how, Saatgut und Pflanzen nah an den Schutzwald-Hotspots verfügbar – samt Kontakten und Öffnungszeiten vor Ort.
Herzstück Nikolsdorf: Wo Zapfen zu Zukunft werden
In Nikolsdorf steht die betriebseigene Samenklenge – eine Spezialanlage, in der aus Zapfen von Nadelbäumen keimfähiges, sauberes Saatgut entsteht. Sie ist die einzige Klenge in Westösterreich und damit ein Leuchtturm für die Versorgung mit hochwertigem Saatgut, insbesondere aus Hochlagen. Um der steigenden Nachfrage und neuen Baumarten gerecht zu werden, ist ein neues Saatgut-Haus in Planung.
Vier Aufgaben, ein Ziel: Resilienz
- Saatgutgewinnung & -lagerung: Von der Beerntung an anerkannten Beständen bis zur langfristigen, qualitätssichernden Lagerung.
- Produktion klimafitter Forstpflanzen: ca.34 ha Anbaufläche; pro Jahr werden rund 3 Mio. Forstpflanzen verkauft (in den FG stehen Millionen Forstpflanzen, nur ein kleiner Teil wird jährlich verkauft); seit 1966 wurden etwa 135 Mio. Pflanzen in Tirols Wälder gepflanzt.
- Beratung & Unterstützung: Praxisnahe Empfehlungen zu Herkunft, Mischung und Pflanztechnik – für Waldbesitzer:innen, Gemeinden, Behörden und Private.
4. Genetische Vielfalt: Eigene Samen- und Generhaltungsplantagen (u. a. Lärche und Tanne) sichern herkunftsgerechtes, angepasstes Vermehrungsgut. In 10 Jahren auch Eschensaatgut.
Gebirgskompetenz, die wirkt
Tiroler Wälder wachsen im Spannungsfeld extremer Höhenlagen, Lawinenhänge und wechselnder Mikroklimate. Die Landesforstgärten produzieren dafür Pflanzen für Extremstandorte, oft mit Mykorrhiza-Impfung – entscheidend für Anwuchserfolg und Standfestigkeit, etwa bei der Zirbe in Hochlagen. Ergänzend kommen durchwurzelbare Töpfe für Topfpflanzen zum Einsatz, die die baumartenspezifische Wurzelbildung fördern.
Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
Sturmereignisse wie VAIA haben gezeigt: Resiliente Wälder sind eine grenzüberschreitende Aufgabe. Tirol intensiviert die Zusammenarbeit mit Südtirol und Trentino – von der Beerntung über die Samenlagerung bis zur Aufforstung – um rasch und herkunftsgerecht auf Schadereignisse reagieren zu können.
Erfolg in Zahlen – messbar klimafit
- 2024: 1.918.347 Mischbaum-Pflanzen (+8,3 % ggü. Vorjahr)
- 2023: 1.771.947 Mischbaum-Pflanzen
- 2020–2024: +70 % (von 1.130.418 auf 1.918.347)
Diese Entwicklung untermauert Tirols Weg zu stabilen, klimaangepassten Schutzwäldern.
Aktuelle Projekte
- 2024: Anlage einer Saatgut-Plantage mit gegen Eschentriebsterben resistenten Eschen – ein Meilenstein für die Zukunft dieser wichtigen Mischbaumart.
So unterstützt der Landesforstgarten Ihre Aufforstung
- Standortgerecht aufforsten: Lärche, Zirbe, Tanne, Bergahorn & Co. zielgerichtet kombinieren.
- Beratung nutzen: Herkunft, Mischung, Pflanzzeitpunkt – maßgeschneidert für Ihren Standort.
- Regional beziehen: Kurze Wege, gesicherte Herkunft und Saatgutqualität über die drei Tiroler Standorte.
Schutzwald wächst nicht von heute auf morgen. Aber er beginnt heute – mit richtigem Saatgut, passenden Arten und fachkundiger Pflege. Aus Setzlingen werden Schutzschilde.
Wenn Sie für Aufforstungen, Schutzwaldsanierungen oder Landschaftsprojekte Pflanzen benötigen – oder Fragen zu Herkünften, Mischungen und Pflanztechnik haben – wenden Sie sich an die Tiroler Landesforstgärten. Die Teams in Stams, Bad Häring und Nikolsdorf beraten Sie gerne.
Link: https://www.tirol.gv.at/umwelt/wald/landesforstgaerten

