Einblicke in den Tiroler Wald

Der Tiroler Wald in Zahlen

Start unserer Kampagne:

Der Tiroler Wald in Zahlen

Der Tiroler Wald ist mehr als nur ein grünes Band zwischen Bergen – er ist Lebensraum, Schutzschild, Rohstoffquelle, Arbeitsplatz und ein Ort der Erholung.

Über 40 % unseres Landes sind bewaldet, doch was steckt eigentlich alles hinter dieser Zahl?
Wie schnell wächst der Wald?
Wieviel CO₂ bindet er?
Wie viele Tiere leben darin?
Und welche Rolle spielt er im täglichen Leben der Menschen in Tirol?

Mit unserer Kampagne „Der Tiroler Wald in Zahlen“ möchten wir die Vielfalt, Bedeutung und Faszination unseres Waldes auf eine neue, verständliche Weise sichtbar machen – mit Zahlen, Daten und Fakten, die zum Staunen, Nachdenken und Weitererzählen einladen.

Einmal im Monat präsentieren wir auf dieser Seite eine spannende Kennzahl rund um den Tiroler Wald. Mal geht es um Fläche und Wachstum, mal um Klima, Forstwirtschaft oder Biodiversität – kompakt aufbereitet und mit Bezug zu aktuellen Themen.

Monat für Monat
Einblicke in den Tiroler Wald

6

Pflanzen pro Minute

Die Tiroler Landesforstgärten – Hüter unserer Bergwälder

In einer Zeit, in der der Klimawandel unsere Wälder vor immer größere Herausforderungen stellt, arbeiten die Tiroler Landesforstgärten im Stillen an einer der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft unseres Landes: der Sicherung und Erneuerung des heimischen Bergwaldes.

Seit 1966 wurden etwa 135 Mio. Pflanzen in Tirols Wälder gepflanzt.

Weit mehr als nur Baumzucht

Die Tiroler Landesforstgärten sind längst mehr als bloße Produzenten von Forstpflanzen. Sie sind vielmehr wissenschaftliche Kompetenzzentren, Beratungsstellen und Bewahrer der genetischen Vielfalt unserer alpinen Wälder in einem. Ihr Auftrag reicht von der Produktion heimischer Nadel- und Laubhölzer über die professionelle Beratung in Aufforstungsfragen bis hin zur Bewirtschaftung wertvoller Samenplantagen.

Genetische Vielfalt als Lebensversicherung

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung der genetischen Vielfalt des Tiroler Waldes. In den Samenplantagen werden Lärche, Fichte, Tanne und Spirke kultiviert, während speziell ausgewählte Saatguterntebestände beerntet werden. Das gesammelte Saatgut wird in der betriebseigenen Samenklenge aufbereitet und in einer forstlichen Samenbank systematisch archiviert. Diese Samenbank ist ein wahrer Schatz – eine Versicherung für künftige Generationen und ein Garant dafür, dass die Anpassungsfähigkeit unserer Wälder erhalten bleibt.

Klimafitte Wälder für morgen

Die Produktion klimafitter Forstpflanzen steht heute mehr denn je im Mittelpunkt der Arbeit.  Eine vorausschauende Planung ist essenziell, denn der Wald von morgen muss nicht nur den heutigen, sondern vor allem den künftigen klimatischen Bedingungen gewachsen sein.

Zahlen, Daten, Fakten

Jährlicher Absatz:3 Mio. Forstpflanzen

3 Mio. Forstpflanzen

Das sind im Schnitt:8.200 pro Tag

8.200 pro Tag

Das sind im Schnitt:340 pro Stunde

340 pro Stunde

Das sind im Schnitt:6 pro Minute

6 pro Minute

Beratung mit Weitblick

Die Fachleute der Landesforstgärten stehen Waldbesitzern, Gemeinden und Interessierten mit fundierter Beratung zur Seite. Ob es um die richtige Baumartenwahl für einen konkreten Standort geht, um Fragen zur Aufforstung nach Kalamitäten oder um langfristige Waldentwicklungsstrategien – hier findet man kompetente Ansprechpartner, die das alpine Terrain und seine Besonderheiten aus dem Effeff kennen.

Ein unverzichtbarer Dienst für Tirol

Die Tiroler Landesforstgärten mögen nicht im Rampenlicht stehen, doch ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert für die Zukunft unseres Landes. Sie sorgen dafür, dass Tirols Wälder – diese grünen Lungen und Schutzschilde gegen Lawinen, Muren und Erosion – auch für kommende Generationen erhalten bleiben. In Zeiten des Klimawandels ist diese Arbeit wichtiger denn je.

Die Tiroler Landesforstgärten verdienen Anerkennung denn sie pflanzen nicht einfach nur Bäume – sie pflanzen Zukunft.

30.000

Eine Zahl, viele Geschichten

Der Tiroler Wald lebt durch Menschen

Hinter der Zahl 30.000 Waldbesitzer:innen stehen 30.000 individuelle Entscheidungen für den Wald. Täglich. Von der Bäuerin in Osttirol bis zum Forstbetrieb im Oberland – sie alle verbindet eine gemeinsame Verantwortung: die Bewahrung von 521.000 Hektar Tiroler Wald.

Wem gehört der Tiroler Wald?

In Tirol gehört der Großteil des Waldes kleinen Privat- und Bauernwäldern, gefolgt von Gemeinschaftswäldern und geringerem Anteil öffentlicher Wälder wie Bundes- oder Gemeindewäldern. Private Waldbesitzer werden in Angelegenheiten wie Bewirtschaftung, Holzvermarktung und rechtlichen Fragen vom Waldverband Tirol vertreten. Unterstützung und Beratung bieten zudem der Gemeindewaldaufseher als erster Ansprechpartner und die Mitarbeiter der Bezirksforstinspektion.

Von 30.000 für 750.000

Die 30.000 Tiroler Waldbesitzer:innen bewirtschaften ihre Wälder nicht nur für sich selbst. Sie tun es für alle 750.000 Menschen, die in Tirol leben, arbeiten und Erholung suchen.

Was 30.000 Waldbesitzer:innen
jeden Tag schaffen:

Millionen Tonnen CO₂ gespeichert1,4

1,4

Million Kubikmeter Sauerstoff produziert1

1

Tierarten beheimatet20.000

20.000

Schutz vor Naturgefahren für Tiroler:innen350.000

350.000

Bedeutung für die Region

Die 30.000 Waldbesitzer:innen prägen die dezentrale Struktur der Tiroler Waldwirtschaft. Diese kleinstrukturierte Eigentumsverteilung bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich.

Vorteile der regionalen Struktur: Die lokale Verankerung gewährleistet, dass forstliche Entscheidungen unter genauer Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten getroffen werden. Waldbesitzer:innen kennen ihre Bestände aus jahrzehntelanger Erfahrung – eine Ortskunde, die durch externe Bewirtschaftung schwer ersetzbar ist. Die emotionale Bindung führt oft zu langfristig nachhaltigen Entscheidungen jenseits kurzfristiger Gewinnmaximierung.

Herausforderungen der Kleinstruktur: Gleichzeitig erschwert die Zersplitterung effiziente Bewirtschaftung und moderne Forsttechnik. Viele Kleinwaldbesitzer:innen verfügen nicht über das nötige Fachwissen für optimale Bestandespflege oder klimaangepasste Baumartenwahl. Koordinierte Maßnahmen gegen Schädlinge oder bei Naturkatastrophen sind schwieriger umsetzbar als in Großbetrieben. Auch die Vermarktung kleinerer Holzmengen ist oft unrentabel.

Notwendige Unterstützung: Diese Struktur funktioniert daher nur mit entsprechender Beratung und Koordination. Der Landesforstdienst übernehmt hier eine zentrale Rolle, um die Vorteile der regionalen Struktur zu erhalten und gleichzeitig professionelle Standards zu gewährleisten. Nur durch diese Unterstützung kann die kleinstrukturierte Waldwirtschaft langfristig bestehen und ihre gesellschaftlichen Funktionen erfüllen.

800

Fußballfelder jedes Jahr

Waldentwicklung in Tirol

Nachhaltigkeit, Dynamik und gesetzlicher Rahmen

Tirol zählt mit einer Waldfläche von rund 520.000 Hektar zu den waldreichsten Bundesländern Österreichs. Etwa 42 % der Landesfläche sind bewaldet – nur Steiermark, Kärnten und Salzburg weisen höhere Anteile auf. Besonders erfreulich: Die Waldfläche in Tirol nimmt kontinuierlich zu. Jährlich kommen etwa 800 Hektar hinzu – das entspricht rund 800 Fußballfeldern.

Ursachen

Die Zunahme der Waldfläche erfolgt auf zwei Wegen:

  • Aktive Aufforstung: Besonders in Schutzwaldgebieten, etwa zwischen Lawinenverbauungen, werden gezielt Bäume gepflanzt, um die Schutzfunktion des Waldes zu stärken.
  • Natürliche Sukzession: In hochgelegenen Regionen, in denen die Alm- und Weidewirtschaft rückläufig ist, breitet sich der Wald zunehmend aus. Flächen, die früher regelmäßig beweidet oder gemäht wurden, werden bei ausbleibender Nutzung von der Vegetation zurückerobert und entwickeln sich langfristig zu Waldstandorten.

Diese Entwicklung ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ein Zeichen für die Wirksamkeit nachhaltiger Landnutzung und forstlicher Planung.

Nutzung und Rodung

Gesetzlich klar geregelt

Ein zentraler Grundsatz der österreichischen Forstpolitik lautet: „Wo Wald ist, soll Wald bleiben.“ Die Nutzung von Waldflächen durch Holzerntemaßnahmen ist erlaubt, jedoch unterliegt sie der Verpflichtung zur Wiederaufforstung. Damit wird sichergestellt, dass die Waldfläche erhalten bleibt und ihre vielfältigen Funktionen – von der Schutzwirkung über die Biodiversität bis zur Erholungsnutzung – langfristig gesichert sind.

Soll eine Waldfläche hingegen dauerhaft für andere Zwecke verwendet werden – etwa für Infrastrukturprojekte wie Straßen, Gebäude oder Parkplätze – spricht man von Rodung. Diese ist nur unter strengen gesetzlichen Vorgaben möglich und bedarf eines behördlich genehmigten Rodungsverfahrens gemäß dem Forstgesetz 1975 und der Tiroler Waldordnung 2005.

Tirol als Modellregion für nachhaltige Waldbewirtschaftung

Die positive Entwicklung der Waldfläche in Tirol zeigt, dass nachhaltige Waldbewirtschaftung, gesetzlicher Schutz und natürliche Prozesse erfolgreich zusammenspielen können. Der Tiroler Landesforstdienst unterstützt diese Entwicklung durch:

  • Fachliche Beratung für Waldeigentümer:innen
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Bedeutung des Waldes
  • Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Waldökosystemen

Die Tiroler Waldstrategie 2030 setzt dabei klare Ziele in den Bereichen Klimawandel, Sicherheit, Wertschöpfung und Ökosystemleistungen.

750

Jahre

Der älteste Baum Tirols

Hoch über der mittelalterlichen Stadt Hall in Tirol thront seit etwa 750 Jahren der älteste lebende Baum Tirols: Eine urtümliche Zirbe steht verborgen inmitten der 26 Hektar großen, naturbelassenen Waldzelle „Ampasser Kessel“. Dieser naturbelassene Ort ist nicht über Wanderwege zugänglich. Dank der schwer zugänglichen Lage blieb das Gebiet über die Jahrhunderte von Holzeinschlag verschont und konnte seine ursprüngliche Wildheit bewahren.

Der bemerkenswerte Baum hat viele bedeutende historische Ereignisse miterlebt: Schon als junger Trieb war er vor der Gründung der Habsburger-Dynastie im Jahr 1273 am Leben. Im Jahr 1926 wurde die Zirbe als Naturdenkmal anerkannt. Zudem bietet der Baum Lebensraum für zahlreiche Pflanzenarten, darunter verschiedene Flechten, die ihm ein uraltes, beinahe archaisches Erscheinungsbild verleihen.
Auch mehrere Spechtarten, darunter Buntspechte, Schwarzspechte und Dreizehenspechte, haben in den Nistlöchern der Zirbe auf 1.880 Metern Höhe ihre Brutplätze gefunden.

Mehr zum Thema:

Tonnen

750 Tonnen CO₂-Bindung
von 10 ha Wald in 10 Jahren

  • Gemäßigte Laub- und Mischwälder (Europa):
    Durchschnittlich ca. 5 bis 10 Tonnen CO₂ pro Hektar und Jahr.

  • Produktive, junge Wälder:
    Können bis zu 10–15 Tonnen CO₂ pro Hektar und Jahr binden, da sie noch stark wachsen und viel Biomasse aufbauen.

  • Alte, stabile Wälder:
    Binden oft weniger neu, da sie sich im Gleichgewicht befinden — hier liegen die Werte eher bei 2–5 Tonnen CO₂ pro Hektar und Jahr, die vor allem im Boden und Totholz gespeichert werden.

Mehr zum Thema:

750 Jahre Forstgeschichte

13. bis 15. Jahrhundert
  • Mittelalterliche Waldnutzung: In Tirol waren Wälder damals wichtig für Bauholz, Brennholz und Holzkohle. Rodungen für Siedlungen und Bergbau nahmen zu, besonders im Zusammenhang mit dem Silber- und Kupferbergbau.

  • Gemeinwirtschaftliche Waldnutzung: Viele Wälder wurden gemeinschaftlich genutzt (Allmende), mit lokalen Regeln zur Nutzung.

16. Jahrhundert
  • Förderung der nachhaltigen Holzernte: Wegen der starken Holznachfrage im Bergbau und Handwerk wurden in Tirol erste forstwirtschaftliche Regelungen erlassen.

  • Beginn der Forstverwaltung: Die Habsburger als Herrscher begannen, die Wälder strenger zu kontrollieren, um Raubbau zu verhindern.

17. bis 18. Jahrhundert
  • Holzknappheit und Waldschutz: Intensive Nutzung führte zu lokalen Holzknappheiten, vor allem im Oberinntal. Das Försterwesen wurde institutionalisierter.

  • Carlowitz-Prinzip: Auch in Tirol setzte sich das nachhaltige Nutzungsprinzip nach Hans Carl von Carlowitz durch.

19. Jahrhundert
  • Entwicklung der Forstwirtschaft: Mit der Gründung von Forstschulen und Einführung wissenschaftlicher Methoden wurde die Bewirtschaftung professionalisiert (z.B. Geschichte der Universität für Bodenkultur).

  • Forstgesetzgebung in Tirol: Österreichische Gesetze regulierten nun die Holzentnahme und Aufforstung. Forstämter übernahmen wichtige Verwaltungsaufgaben.

  • Holztransport über Flüsse: Flößerei auf dem Inn und seinen Nebenflüssen spielte eine zentrale Rolle beim Holztransport.

20. Jahrhundert
  • Forstliche Schutzmaßnahmen: Schutzwälder wurden systematisch eingerichtet, um Lawinen, Erosion und Überschwemmungen zu verhindern, besonders in den Alpenregionen Tirols.

  • Mechanisierung: Einsatz moderner Maschinen erleichterte Holzernte und Transport, aber veränderte auch das Landschaftsbild.

  • Waldsterben und Umweltschutz: In den 1980er Jahren rückten Luftverschmutzung und Waldschäden in den Fokus, Tirol startete Waldschutzprogramme.

21. Jahrhundert
  • Klimawandel und Waldanpassung: Tirol entwickelt Strategien zur Anpassung der Wälder an veränderte Klimabedingungen, z.B. durch Baumartenvielfalt und Wiederbewaldung.

  • Nachhaltigkeit & Forstzertifizierung: Viele Waldbesitzer in Tirol setzen auf nachhaltige Bewirtschaftung mit Zertifikaten wie FSC.

  • Digitale Forstwirtschaft: Einsatz von GIS, Drohnen und modernen Monitoring-Methoden zur Waldüberwachung und -pflege.