Nachlese: Naturkundlichen Wanderung in den Lechtaler Alpen

13. Juni 2025

Am Freitag, 13. Juni 2025, fand wieder unsere alljährliche naturkundliche Wande-rungen unter dem Titel „Über die Berg ins Tal des Wilden Lech“ statt. Wir wollten diese Reise im Andenken an Siegi Tartarotti, der viele Jahre die forstbotanischen Exkursionen organisierte hatte, durchführen und auf den Spuren seiner 2009 hier veranstalteten Fahrt die wunderbare Blumenwelt der Lechtaler Alpen erkunden.
Neben treuen Vereinsmitgliedern durften wir auch viele Gäste dazu begrüßen. Eine besondere Freude war die Teilnahme von Siegi´s Tochter Barbara, die Professorin für Mikrobiologie an der Uni Innsbruck ist.

Über Imst ging die Fahrt hinauf zum Hahntennjoch (1894 m Seehöhe), von wo wir eine kleine Wanderung in Richtung Steinjöchl unternahmen. In bewährter Weise erzählte uns Botanik-Professor Konrad Pagitz Interessantes über die Pflanzenarten der sonnigen Almhänge, alpinen Rasen, Latschengebüsche, Kare und Kalkfelsen. In diesem Blumenparadies sind nicht nur verschiedene Enziane zu finden, auch Berghähnlein, Gemswurz-Kreuzkraut, Strauß-Glockenblume oder das Vielblatt-Läusekraut konnten uns begeistern.

Nun ging es durch das Bschlabertal hinunter ins mittlere Lechtal, über Vorderhorn-bach zur Mündung des Schwarzwasserbaches. Hier übernahm Josef Walch, der ehemalige Leiter der Bezirksforstinspektion Reutte, die Führung und erzählte Wis-senwertes über die ehemalige Nutzung des Baches für die Holztrift, u.a. für die Be-lieferung der Saline Hall. In den ausgetrockneten Lechauen konnten wir beeindru-ckende „Baumwacholder“, hochwüchsige Exemplare der Art Juniperus communis, bewundern.
Die Vegetation des Talbodens am Lech beherbergt hier diverse „Alpenschwemmlin-ge“ wie z.B. den Schlauch-Enzian.

Das deftige Mittagessen wurde in einem Gasthaus in Weißenbach eingenommen.

Über die alte Johannesbrücke wanderten wir nachmittags an das Ufer des Lech. In den durch die Eintiefung dieses Wildflusses großteils trockenen Auen können wir zahlreiche botanische Kostbarkeiten wie Orchideen finden, z.B. Waldhyazinthe, Fleischrotes Knabenkraut, Mücken-Händelwurz oder die schlichte Insekten-Ragwurz.
Im Bereich von renaturierten Feuchtbiotopen, an Nebengerinnen des Flusses, war die Suche nach Besonderheiten erfolgreich: der vom Aussterben bedrohte Zwerg-Rohrkolben und die stark gefährdete Deutschen Tamariske konnten gezeigt wer-den. In einem ehemaligen Baggersee, der durch die (nicht unumstrittene) Rück-nahme von Verbauungen am Lech einem dynamischen Wandel unterworfen ist, konnten wir europaweit geschützte Armleuchteralgen-Teppiche beobachten.
Am Hang stocken hier auch einige Spirken, die baumförmige Art der Bergkiefer, die in Nordtirol besonders im Lechtal weiter verbreitet ist.

Am Rückweg ließen wir den Tag bei Kaffee und Kuchen in der Hirschbachalm in Höfen ausklingen. Über den Fernpass ging es nach diesem informativen und an Erinnerungen an unseren Siegi reichen Tag zurück nach Innsbruck.

Manfred Hotter (für den Forstverein)

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